Auch wenn es vielleicht das erste Mal ist – Sie brauchen weder Scheu noch Angst zu haben. Die meisten Erkrankungen des Darmausgangs sind harmlos, wenn auch lästig und bisweilen hartnäckig und schmerzhaft.
Die proktologische Untersuchung führe ich in angenehmer Lage auf der linken Seite durch, wobei die Knie zum Kinn gezogen werden. Auch Behandlungen wie das Einspritzen in Hämorrhoiden (Sklerotherapie) oder eine Gummibandligatur und kleinere Eingriffe wie die Eröffnung einer Perianalthrombose oder die Entfernung einer Mariske können in dieser Lage vorgenommen werden.
Die meisten krankhaften Veränderungen von Analregion, After und Enddarm sind mit dem bloßen Auge zu erkennen oder mit dem Finger zu ertasten (digitale Untersuchung) – nur vergrößerte Hämorrhoiden nicht! Damit die Untersuchung mit dem Finger nicht zu unangenehm ist, verwende ich ein betäubendes Gleitgel.
Das gleiche gilt für die Proktoskopie, bei der sanft ein kurzes Rohr eingeführt wird, um die Situation tief im After und den Übergang von After in den Enddarm zu beurteilen – dort, wo die hämorrhoi-
dalen Gefäßpolster sitzen und sich die Schleimhaut des Enddarms beurteilen lässt.
Ist eine Rektoskopie (Enddarmspiegelung) angezeigt, wird ein etwas längeres Rohr eingeführt. Dazu kann eine Reinigung des Enddarms sinnvoll sein, die mit Hilfe eines kleinen Einlaufs in der Praxis abläuft. Auch diese Untersuchung ist weitaus weniger unangenehm als oft befürchtet.
Weiterführende Untersuchungen
Verhindert eine schmerzhafte Verengung des Afters die Untersuchung, kann diese in Narkose vorgenommen werden, wobei gleichzeitig der notwendige Eingriff durchgeführt wird.
Mit Abstrichen lassen sich ein Pilzbefall des Afters oder eine spezifische Entzündung der Schleimhaut des unteren Enddarms (Proktitis) ausschließen. Zur Untersuchung des Stuhls auf spezielle Keime wird dem Patienten ein kleines Gefäß mitgegeben, das er selbst zu füllen hat.
Koloskopien (Spiegelung des gesamten Dickdarms), die notwendig oder als Vorsorge zu empfehlen sind, werden in Zusammenarbeit mit der gastroenterologischen Praxis Dr.v.Goeldel oder von einem Gastroenterologen Ihrer Wahl durchgeführt.
Scheinen bildgebende Untersuchungsverfahren angezeigt – Magnetresonanztomografie (MRT), Defäkografie, Bestimmung der Darmpassagezeit -, werden diese in Zusammenarbeit mit radiologischen Zentren durchgeführt.
Zur Defäkografie sitzt der Patient nach Füllung
des Enddarms mit einem stuhlsimulierenden Kontrastmittel auf einem strahlendurchlässigen Toilettensitz. Mittels Durchleuchtung und einer schnellen Bildsequenz oder einer Videoaufnahme wird der Entleerungsvorgang aufgezeichnet; dies ist auch mit Hilfe einer MRT möglich, jedoch ist hierbei wegen der methodisch bedingten Rückenlage die Aussagekraft eingeschränkt.
Zur Bestimmung der Darmpassagezeit schluckt der Patient eine bestimmte Anzahl röntgendichter Marker. Wenige Tage später wird anhand einer Übersichtsaufnahme des Abdomens die noch vorhandene Menge an Markern bestimmt.
Mit Hilfe einer endorektalen Sonografie (Ultraschall) werden Muskeldefekte geortet oder die Eindringtiefe von Tumoren bestimmt.
Spezielle neurologische Untersuchungstechniken (Elektromyografie u.a.) und Messungen des Schließmuskeldrucks (Manometrie) kommen bei der Abklärung der Inkontinenz zur Anwendung oder dienen der Dokumentation.